Berliner Bäder: 2024 starten Bauprojekte im Wert von fast 50 Millionen Euro

Die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) setzen ihr groß angelegtes Sanierungsprogramm fort: In diesem Jahr sollen vier weitere Bauvorhaben mit einem Gesamtvolumen von fast 50 Millionen Euro starten. Dazu gehört auch die Grundsanierung des Kombibades Mariendorf, die eigentlich 2025 beginnen sollte. „Wir sind froh, dass wir die Arbeiten vorziehen können“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des landeseigenen Unternehmens, Dr. Johannes Kleinsorg. Für die Sanierung seien insgesamt 32 Millionen Euro vorgesehen. Neue Baustellen entstünden dieses Jahr auch im Stadtbad Schöneberg, im Sommerbad des Kombibades Spandau Süd sowie im gerade wiedereröffneten Stadtbad Tiergarten, wo ein Außenbecken entstehen soll.

Noch nie in der Geschichte der BBB gab es in so vielen Bädern Instandsetzungsarbeiten oder Modernisierungen gleichzeitig. 2023 wurde in 13 Bädern gebaut, darunter waren drei Grund- und zwei Teilsanierungen. Derzeit gibt es in drei Bädern Baustellen, darunter im Wellenbad am Spreewaldplatz, das für 42 Millionen Euro saniert und modernisiert wird. In der Schwimmhalle Zingster Straße in Hohenschönhausen wird bis 2025 ein Schwimmerbecken aus Edelstahl eingebaut; auch die Sanierung des Paracelsus-Bades in Reinickendorf wird fortgesetzt.

„Alles in allem befinden sich im Zeitraum 2023/24 Vorhaben mit einem Volumen von rund 160 Millionen Euro in der Umsetzung“, sagt Unternehmensvorstand Kleinsorg. Zusammen mit den Vorhaben aus diesem Jahr ergebe sich eine Summe von rund 210 Mio. Euro. Dazu kommen in nächster Zeit beabsichtigte Neubauten mit einem Gesamtvolumen von deutlich mehr als 100 Mio. Euro.

Diese Summe beweise eindrucksvoll den Stellenwert, den die Berliner Bäder als wesentlicher Teil der kommunalen Daseinsvorsorge in der Politik einnehmen. Zum ersten Mal seit mehr als 25 Jahren gebe es zudem die grundsätzliche Zusage der Berliner Politik, neue Bäder zu bauen. Entsprechende Pläne gebe es für Marzahn-Hellersdorf, Pankow und Spandau.

Die Bäder-Betriebe gehen derzeit davon aus, dass alle geplanten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden können. Allerdings müssen im Berliner Landeshaushalt noch Einsparungen erbracht werden; die BBB wüssten derzeit nicht, inwieweit Bauvorhaben davon betroffen sein könnten, so Dr. Kleinsorg.

Leider seien Bädersanierungen nur möglich, wenn die Bäder geschlossen sind. „Die Folge ist ein vorübergehender Mangel an Wasserfläche in vielen Teilen der Stadt“, sagt Johannes Kleinsorg. „Wir befinden uns derzeit auf dem Höhepunkt der Sanierungswelle.“ Eine deutliche Entspannung der Situation werde es ab 2026 geben.

In diesem Jahr fertiggestellt wurden zwei Bäder: In der Kleinen Schwimmhalle Wuhlheide wurden bis Jahresbeginn Umkleiden, Sanitärbereich und Foyer saniert und die Lüftungsanlage erneuert. Seit Ende Januar steht auch das Stadtbad Tiergarten nach umfangreicher Sanierung wieder allen Nutzergruppen zur Verfügung. Das Bad war seit 2019 für 17,9 Millionen Euro vollständig saniert worden.

Nachfolgend finden Sie weiterführende Informationen über die neuen Baustellen

Kombibad Mariendorf

  • Bad verfügt über Hallen- und Sommerbad, seit 1975 in Betrieb
  • Sanierung war für 2025 geplant, wird nun vorgezogen
  • Grund: Bad war bei Brand im September 2023 beschädigt worden, Feuer war in einem Schaltschrank im Keller ausgebrochen
  • Beseitigung der Brandfolgen ist aufwändiger als angenommen und vor der Sanierung wirtschaftlich nicht vertretbar
  • Während der Sanierung werden unter anderem
    • die Gebäudehülle und technische Anlagen saniert,
    • Umkleiden und Sanitärbereiche neugestaltet,
    • die Außenbecken mit Edelstahl ausgekleidet,
    • die Rutschanlage erneuert,
    • ein gemeinsamer Eingang für Sommer- und Hallenbad errichtet
    • ein neues Planschbecken und ein Indoor-Wasser-Spraypark gebaut
  • Bauzeit: mindestens drei Jahre
  • Baukosten: ca. 32 Millionen Euro

 

Stadtbad Schöneberg

  • derzeit bauvorbereitende Arbeiten, Sanierungsbeginn unmittelbar bevorstehend,
  • Bad seit Anfang 2024 geschlossen; konnte nicht offen bleiben wegen Überschreitung von Grenzwerten im Wasser, zugleich lag noch keine Finanzierungszusage vor
  • Bauumfang:
    • Fenster austauschen, Lüftungsanlagen erneuern,
    • Becken fliesen, Filter- und Reaktionsbehälteranlagen ersetzen, neue Warmwasseranlage,
    • Außenbecken sanieren,
    • Brandmeldeanlage erneuern
  • Baukosten: ca. 9 Millionen Euro
  • Bauzeit: mindestens 1,5 Jahre ab Baubeginn

 

Sommerbad im Kombibad Spandau Süd

  • Sommerbad seit 2023 geschlossen wegen Schäden an der Einströmungsanlage in die Außenbecken, darüber wird unter anderem die Chlorzufuhr geregelt;
  • Folgende Maßnahmen sind in Planung:
    • Einbau Edelstahlbecken, Einbau neue Verrohrung
    • Sanierung der Badeplatte
    • Babyplanschbecken wird in Nähe der anderen Becken versetzt und mit Edelstahl ausgekleidet
  • Baukosten: ca. 7 Millionen Euro
  • Bauzeit: mindestens ein Jahr

 

Außenbecken Stadtbad Tiergarten

  • Geplant ist ein 25-Meter-Becken mit kleinem Spaßbereich und ein Planschbecken für die Sommernutzung
  • Bau soll 2024 beginnen
  • Bezirk Mitte und Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen stimmen sich derzeit ab, um die Finanzierung über Fördergelder final zu klären
  • Kosten: ca. 6 Mio. Euro
  • Bauzeit: etwa ein Jahr

 

In folgenden Bädern dauert die Sanierung an:

Paracelsus-Bad:

  • Denkmalgeschützt, 1960 eröffnet als erster Hallenbadneubau der Nachkriegsgeschichte
  • wird seit Sommer 2019 grundsaniert – außer den Becken; sie wurden bereits mit Edelstahl ausgekleidet
  • jeder Eingriff in die Bausubstanz muss mit dem Denkmalamt abgestimmt werden.
  • Folgendes wird gemacht:
    • Fassade Instand setzen; Schadstoffe und Feuchteschäden beseitigen, Betonsanierung,
    • Dach neu dämmen, Foyer und Treppenhaus sanieren,
    • Neubau zweites Treppenhaus (Fluchtweg),
    • neue Fenster inklusive Stahlkonstruktion,
    • Sanierung des Umkleidebereiches und der sanitären Anlagen,
    • Erneuerung der technischen Anlagen
  • nach Beginn des Rückbaus traten starke Gebäudeschäden zutage
  • zusammen mit den Folgen aus der Corona-Krise und den hohen Kostensteigerungen für Baumaterial führte das zu einer erheblichen Erhöhung der ursprünglich geplanten Baukosten
  • Baukosten: ca. 31 Millionen Euro
  • Bauzeit: voraussichtlich bis 2025

 

Wellenbad am Spreewaldplatz:

  • Sanierungsstart im Herbst 2023
  • Sanierung umfasst:
    • Entkernung Gebäude,
    • Instandsetzung und Modernisierung Schwimmhalle und Sauna, Einbau neue Breitrutsche,
    • Kompletterneuerung des Sanitärbereiches,
    • Ertüchtigung der gesamten technischen Anlagen, inkl. Wasseraufbereitung, Lüftung, Rohrleitungen,
    • Erneuerung der Abdichtung und Dämmung des Daches
  • Baukosten: ca. 42 Millionen Euro (bislang größte Investition in ein Bad seit Gründung BBB)
  • Bauzeit: voraussichtlich 3,5 Jahre

 

Schwimmhalle Zingster Straße

  • Gebaut wird seit Herbst 2023
    • Schwimmerbecken wird mit Edelstahl ausgekleidet
    • Umkleiden, Sanitärbereich und Eingangsbereich werden saniert
    • Schaffung separater Umkleidebereich/Dusche für Behinderte
    • neue Heizungsanlage, neue Badewasseraufbereitung
    • Sauna wird nicht mit saniert, bleibt geschlossen
  • Kosten: ca. 7 Millionen Euro
  • Bauzeit: bis 2025