In die Berliner Bäder wird in den kommenden drei Jahren kräftig investiert. Rund 60 Millionen Euro sollen in die Sanierung und Modernisierung fließen. Möglich geworden sind diese Bauarbeiten nicht zuletzt dank der Unterstützung durch das Berliner Abgeordnetenhaus. Das Parlament hatte den Berliner Bäder-Betrieben (BBB) im aktuellen Nachtragshaushalt mehr Geld zur Verfügung gestellt. Außerdem hat das Parlament kurz vor Ende des Jahres 2018 eine Rücklage in das Eigenkapital des Landesunternehmens gebildet. "Beides stellt ein wichtiges Bekenntnis des Abgeordnetenhauses für die Bäder dar", erklärt Sport-Staatssekretär Aleksander Dzembritzki, "und ich freue mich, dass die BBB nun zügig und umfassend investieren."
Profitieren werden von diesen Investitionen vor allem drei große Projekte, die in diesem Jahr begonnen werden. Voraussichtlich im Juni starten die Bauarbeiten im Stadtbad Tiergarten und im Paracelsus-Bad. Beide Bäder werden umfassend modernisiert. Beim Paracelsus-Bad gilt es außerdem, die Belange des Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Im Spätherbst beginnen dann die Arbeiten am größten der drei Projekte - der Komplettsanierung des Wellenbads am Spreewaldplatz in Kreuzberg.
Alle drei Bäder bleiben mindestens zwei Jahre, das Wellenbad voraussichtlich sogar zweieinhalb Jahre geschlossen. "Die Bauarbeiten sind gute Nachrichten für die Bäder", erläutert Andreas Scholz-Fleischmann, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder-Betriebe, "da wir endlich wieder umfassend investieren können." Gleichzeitig bittet er um Verständnis für mögliche Einschränkungen beim Angebot: "Den Ausfall von drei stark frequentierten Bädern werden wir so gut es geht, auszugleichen versuchen."
Neben den drei großen Projekten wird 2019 auch in weiteren Bädern gebaut:
- In Marzahn erhält die Schwimmhalle am Helene-Weigel-Platz ein Schwimmbecken mit einer Auskleidung aus Edelstahl. Baubeginn: 1. Mai. Wieder-Eröffnung: Ende November 2019.
- Im Stadtbad Schöneberg – Hans Rosenthal – müssen u. a. die Lüftungsanlagen komplett ausgetauscht werden. Die Bauarbeiten beginnen am 1. Juni. Gleichzeitig beginnen dort auch die Arbeiten für den Wiederaufbau der Sauna. Diese musste vor zehn Jahren stillgelegt werden. Während das Schwimmbad voraussichtlich im November 2019 wieder öffnet, brauchen die Bauarbeiten in der Sauna länger. Geplant ist, diese 2020 in Betrieb zu nehmen.
- Im Stadtbad Wilmersdorf muss u. a. das komplette Wasserleitungssystem erneuert werden. Baubeginn: 13. Mai. Die Öffnung nach Ende der Arbeiten ist für Mitte September geplant.
- Im Stadtbad Lankwitz wird der Beton im Untergeschoss saniert. Beginn: 13. Mai, Ende: voraussichtlich August 2019.
- Im Stadtbad Märkisches Viertel beginnen Ende April Bauarbeiten, um die raumlufttechnischen Anlagen und die Sprunganlage instand zu setzen. Das Bad soll Ende August wieder öffnen.
- Bereits im Februar ist geplant, in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) das Schwimmbecken in der Wettkampfhalle zu sanieren. In der Folge kommt es zu Einschränkungen bei der Nutzung des anderen 50-Meter-Schwimmbeckens, das sonst vornehmlich der zahlenden Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
- Die Grundsanierung der Schwimmhalle in Buch, die bereits seit knapp einem Jahr andauert, geht unterdessen planmäßig voran. Die Eröffnung dieser Schwimmhalle ist für das Frühjahr 2020 vorgesehen.
Die Bauarbeiten in den Berliner Bädern werden teilweise finanziert durch Fördergelder. Aus diesem Grund kann die Sanierung in den drei Großprojekten nicht weiter verschoben werden. Die Mittel, die der Bund im Rahmen des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes (KInvFG) zur Verfügung stellt, müssen bis Ende 2020 verbaut sein, um sie nicht verfallen zu lassen.
Als Ausweichmöglichkeiten bieten sich in den Sommermonaten die Berliner Freibäder an. Eine entsprechende Witterung vorausgesetzt, sollen die Sommerbäder Kreuzberg (Prinzenbad) und Wilmersdorf bereits zwei Wochen früher als üblich starten. Außerdem arbeiten die BBB an weiteren Lösungen. So soll im Kombibad an der Seestraße in Wedding in der kalten Jahreszeit eine Traglufthalle errichtet werden. Und im Sommerbad Kreuzberg ist ein kleines Interims-Hallenbad geplant, das im gesamten Jahr genutzt werden kann. Wann diese beiden Interims-Lösungen betriebsfertig sind, steht noch nicht fest.
Der Investitionsbedarf der Berliner Bäder ist nach wie vor groß:
- auf 170 Mio. EUR beläuft sich aktuell (Schätzung auf Basis der aktuellen Baukosten) der Investitionsstau für die Bäder im Eigentum der BBB
- 60 Mio. EUR stehen für die beiden Neubauten in Mariendorf und Pankow zur Verfügung. Bei diesen beiden Projekten hat das Parlament bereits signalisiert, mehr Geld zu investieren, um die Standorte größer zu planen. In Pankow könnte in diesem Fall eine zusätzliche Schwimmhalle mit einem 25-Meter-Becken entstehen, in Mariendorf ein großes Ganzjahresaußenbecken, damit das dort jetzt vorhandene Freibad auch weiterhin erhalten bleibt.
- auf weitere ca. 60 Mio. EUR werden die Kosten des Investitionsstaus in den landeseigenen Bädern geschätzt (Sommerbad Olympiastadion, Forumbad im Olympiapark, Sportforum Hohenschönhausen, Strandbad Wannsee und die SSE)