Unter dem Motto „Deutschland schwimmt“ haben sich in diesem Sommer der Deutsche Schwimmverband und Disney zusammengetan, um mit einer Reihe von Partnern – unter anderem die Berliner Bäder-Betriebe – Kindern und Familien den Spaß an der Bewegung im Wasser zu vermitteln. Andreas Scholz-Fleischmann, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder-Betriebe, erklärt: „Die Aktion ist ein heiterer Anlass, allerdings mit ernstem Hintergrund: Die Zahl der Nichtschwimmer ist unverändert hoch.“ In Berlin können ca. 18 Prozent der schulpflichtigen Kinder nicht schwimmen.
Ein Grund dafür ist, dass viele Kinder erst mit Beginn der Schulpflicht das erste Mal ein Schwimmbad besuchen. Fehlt die Bekanntschaft mit dem Element Wasser, ist eine erfolgreiche Teilnahme am Schulschwimmunterricht nicht immer möglich. Wie Kinder für die Bewegung im Wasser begeistert werden können, zeigt „Deutschland schwimmt“ – mit Aktion, Spiel und Spaß.
Der Tag in Mariendorf ist aber nur der erste Teil der Aktion. Am 24. September startet der zweite Tag. Dann sind alle Berlinerinnen und Berliner gefordert: In 21 Bädern der BBB stehen dann separierte Bahnen bereit, in denen für die Förderung von Nichtschwimmern in Deutschland Geld gesammelt wird. Das Prinzip ist eine Art Staffelschwimmen. Pro Bahn, die von den Berlinerinnen und Berlinern geschwommen und offiziell protokolliert wird, geben die Sponsoren der Aktion Geld. Kommen deutschlandweit an diesem Tag insgesamt 876 erschwommene Kilometer (das ist die Distanz einmal quer durch Deutschland) zusammen, werden 50.000 Euro für die Schwimmförderung von Kindern gespendet. Sind es sogar 3621 Kilometer (das ist die Strecke der Außengrenze Deutschlands), werden es 200.000 Euro sein.
Darüber hinaus engagieren sich die Berliner Bäder aktiv mit einer weiteren Aktion: „Schwimmen für ALLE“. Im Rahmen der Ferienschwimmschule vergibt das Landesunternehmen Plätze für Kinder aus sozial schwachen Familien, deren Teilnahmegebühren ebenfalls von Paten getragen werden. Bei der Ferienschwimmschule, deren feierlicher Abschluss im Kombibad Mariendorf am 1. September mit einer großen Seepferdchenparade gefeiert wird, lernen derzeit über 1000 Kinder, davon über 250 Patenkinder, das Schwimmen.
Zur Förderung der Schwimmfähigkeit bei Kindern gehört mittelfristig aber auch, die Bäder wieder attraktiver für Familien zu machen. Die Berliner Sommerbäder zum Beispiel sind – gutes Wetter vorausgesetzt – sehr beliebt. An Spitzentagen kommen zwischen 4000 und 6000 Gäste. Ein Grund dafür ist die ausgeglichene Verteilung der Wasserflächen: In den Sommerbädern sind 50 Prozent Sportbecken und 50 Prozent Nichtschwim-mer und Kleinkindbecken.
In den Hallenbädern verhält es sich ganz anders: 80 Prozent sind Sportbecken mit 50- oder 25-Meter-Bahnen, elf Prozent Nichtschwimmerbecken und nur 3,8 Prozent kleinkindgerechte Becken. Die Folge: Die Berliner Bäder-Betriebe können die Nachfrage nach Babyschwimmkursen z.B. auch deshalb nicht nachkommen, weil es an geeigneten Becken fehlt.
Auch für das geruhsame Schwimmen von Senioren z.B., oder für Aquafitness-Kurse, die nicht so eine große Wassertiefe brauchen, ist in den Bädern nicht genügend Platz. „Bei den Neubauten wird es also auch darum gehen, mehr Platz zu schaffen für Kinder und Familien, ohne den Sportschwimmern etwas wegzunehmen“, sagt Andreas Scholz-Fleischmann weiter.